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Studien zum Abgebrochenen, zum Abgespalteten, zum Ausgetrockneten. Gefunden während unzähliger Spaziergänge zwischen den Weinbergen, werden in „Skeins of Broken Life“ Porträts von verwitterten Halmen, Weinstöcken, Strähnen und Netzresten versammelt. Ausgewählte Funde, gereiht ohne Bindung, verknüpft rein durch ihre ausgemergelte und formschöne Ästhetik. Stück für Stück dokumentieren sie die Zyklen aus Verwesung und Wachstum, die durch ihre Ablichtung, ihre fotografische Extraktion unterbrochen wurden. Ausgestellt in ihrer Spreuigkeit, gebrandmarkt als übrig Gebliebenes. Es ist ein obduzierender, ein vereinzelnder Blick, der diesen Bildern zugrunde liegt. Ein Blick, dem etwas (Post-)Apokalyptisches anhaftet. Plötzlich entfaltet sie sich am staubigen Braun der Fundstücke, die Vision eines trocken gelegten, sehenden Auges unbewohnbar gemachten Planeten. Steigt an der Getrenntheit der Motive das Gefühl endzeitlicher Einsamkeit empor. Offenbart deren poröse Oberflächenstruktur die verwüstende Konsequenz jetzt schon entflammender Ressourcenkonflikte. Die Bilder von „Skeins of Broken Life“ zelebrieren die feingliedrige Grazie des Verdorrten und des Übriggebliebenen. Gleichzeitig entlarven sie an der Erscheinung ihrer Objekte den Abbruch des Lebendigen, die Entfremdung des Menschen von seinem Heimatplaneten, das Versiegen des Gemeinschaftlichen im Moment dringend benötigter Zusammenarbeit. Diese Ahnung des leblos Gewordenen vermittelt die Serie mit irritierender Sanftmut. Als bilde sie ein Konvolut des Memento mori, der gekappten Fasern des Netzwerks, das Erde heißt.