skeins of frozen life

Bildnisse des Stillstands einer „neuen Normalität“. Entstanden während der Zeit der COVID-19- Beschränkungen, versammelt „Skeins of Broken Life“ Kombinationen aus im Garten überwintertem und verwittertem Kinderspielzeug mit Naturmaterialien. Zufällige Funde, gepaart ohne Bindung, gereiht ohne Reihenfolge. Stück für Stück abgelichtet, als wären es Mugshots von Dingen, die sich durch ihr bloßes Herumliegen schuldig gemacht hätten. Ausgestellt in ihrer Verwahrlosung, gebrandmarkt als nutzlos. Es ist ein beobachtender, ein anschwärzender Blick, der den Bildern dieser Serie zugrunde liegt. Ein Blick, der die Mechanismen des gesellschaftlichen Auseinanderdriftens in Zeiten einer Virus-Pandemie verrät. Plötzlich wird sie greifbar, die Linse des autoritär Analytischen, die Daten zum Verkehrsaufkommen und zum Smartphone-Standort benutzt, um die Einhaltung der verordneten Selbst-Einkerkerung, des verlangten Ausweichens zu kontrollieren. Plötzlich wird es spürbar, das Fehlen längst überfälliger wirtschafts-, sozial- und kulturpolitischer Impulse, die die Krisen einer Pandemie besser bewältigbar hätten machen können. Plötzlich wird es ruchbar, die gegenseitige Anfeindung, weil man von einem Tag auf den anderen verlernt zu haben scheint, wie man sich gegenseitig vor Ansteckungen schützen kann. Alles und Jede*r befindet sich unter der Lupe der Preisgabe und des Verrats. „Skeins of Broken Life“ praktiziert und entlarvt diese Lupe zugleich. Unter ihr entstehen Bildnisse eines Stillstands, der brodelt; einer Ruhe, die auszehrt; einer Sicherheit, die verroht. Archivalien eines „Momentum mori“, einer Brache aus verwüsteten Strängen des Gemeinschaftlichen.

Portraits of the stasis of a “new normal”. Created during the period of COVID-19- restrictions, “Skeins of Broken Life” gathers combinations of children’s toys wintered in the garden and weathered with natural materials. Random finds, paired without binding, lined up without order. Photographed piece by piece, as if they were mugshots of things that had become guilty by just lying around. Displayed in their neglect, branded as useless. It is an observant, a blackening gaze that underlies the images in this series. A gaze that betrays the mechanisms of social drifting apart in times of a viral pandemic. Suddenly it becomes palpable, the lens of the authoritarian analytical, using data on traffic volume and smartphone location to monitor compliance with the prescribed self-incarceration, the demanded evasion. Suddenly it becomes palpable, the absence of long overdue economic, social and cultural policy impulses that could have made the crises of a pandemic more manageable. Suddenly, the mutual hostility is becoming apparent, because from one day to the next, people seem to have forgotten how to protect each other from contagion. Everything and everyone is under the magnifying glass of exposure and betrayal. “Skeins of frozen Life” practices and exposes this magnifying glass at the same time. Under it, portraits emerge of a standstill that seethes; a calm that emaciates; a security that brutalizes. Archival evidence of a “momentum mori”, a wasteland of devastated strands of the communal.